Institut für Kreativität und Pädagogik, Marielle Seitz - München

Hugo Kükelhaus

Pädagoge, Handwerker, Philosoph, Künstler, Forscher, Schriftsteller (1900 – 1984)

„Niemand begreift ihn ganz, aber jeder kann sich von ihm holen, was er braucht“. (Uta Joeressen)

Als ich das Lebenswerk von Hugo Kükelhaus Ende der 80er Jahre kennen lernte, konnte ich zuerst gar nicht glauben, dass ich weder im Kunsterzieherstudium, noch in den Ausbildungskursen der Montessori- und Waldorfpädagogik von ihm gehört hatte. Doch gerade dieses Defizit machte mich für seine Ideen umso interessierter und aus diesem Interesse erwuchsen immer wieder neue Anregungen und Impulse für meine kunstpädagogische Arbeit.

Hugo Kükelhaus war ein universaler Denker, der auf zentrale Probleme unserer Zeit aufmerksam gemacht hat, aber auch Wege zu ihrer Überwindung wies. Er sah den Menschen der modernen, technischen Zivilisation gegenüber an seinen leiblichen und seelischen Kräften verarmen und aus dem Lot geraten. Unermüdlich zeigte er die verheerenden Folgen für das menschliche Verhalten in allen Bezügen auf – zu sich selbst, zu den Mitmenschen, zu Natur und Technik.

Die Wichtigkeit vielfältiger sinnlicher Erfahrungen – von Geburt an – unterstrich er bereits Ende der 30er Jahre. Auf Grund dieser Erkenntnis entwickelte er einfaches und sinnvolles Spielzeug für Säuglinge und kleine Kinder (Greiflinge). Das von ihm entwickelte „Erfahrungsfeld der Sinne“ wurde in den 70er Jahren auch von einem breiten Publikum interessiert wahrgenommen und wird seither im In- und Ausland gezeigt.

Durch seine elementare Lebenslehre, die mystische und östlich geprägte Weisheiten sowie moderne naturwissenschaftliche Erkenntnisse auf eine ganz eigenständige Art und Weise integriert, wurde Kükelhaus gelegentlich als „unentdeckter Guru“ bezeichnet. Doch ihm selbst waren Anhänger und Bewunderer zeitlebens suspekt. Er wollte nie eine Weltanschauung mit unabänderlichen Wahrheiten verbreiten – viel zu groß war die in seinen grundlegenden Gedanken implizierte Offenheit.
Was Hugo Kükelhaus hinterlassen hat: Aufforderungen zum Tun, Methoden statt Meinungen, Anleitungen zur Selbsterfahrung durch Eigentätigkeit – zu einem Leben im vollen Sinne eben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

„Was uns erschöpft, ist die Nichtinanspruchnahme der Möglichkeiten unserer Organe und unserer Sinne, ist ihre Ausschaltung, Unterdrückung… Was aufbaut, ist Entfaltung. Entfaltung durch die Auseinandersetzung mit einer mich im Ganzen herausfordernden Welt.“ (Hugo Kükelhaus)

www.hugo-kuekelhaus.de