Institut für Kreativität und Pädagogik, Marielle Seitz - München

Anne Bauhofer

geb. am 5.6.1918, gest. am 8.5.2001

„Echte Kunst ist eigensinnig.“ (Ludwig van Beethoven)

Anne Bauhofer kann man nicht googeln. Forschungen in einschlägigen Künstlerarchiven ergeben nichts… trotzdem war Anne Bauhofer „bekannt wie ein bunter Hund“, beliebt, phantasievoll, humorig und gescheit.

Am 5.6.1918 wurde sie in Augsburg geboren und studierte nach ihrer Gymnasialzeit von 1937 bis 1941 an der Münchner Kunstakademie bei Prof. Josef Oberberger Malerei. Mit ihm – wie könnte es bei Anne Bauhofer anders sein – verband sie eine lebenslange Freundschaft.
Berühmt wollte Anne Bauhofer nie wirklich werden. Dazu liebte sie ihr eigenwilliges Künstlerdasein zu sehr, war hin- und her gerissen zwischen ihrer urwüchsigen Lebensart in ihrem verwunschenen Atelierhäuschen mit dem großen verwilderten Garten, ihrer Malerei, den philosophischen Büchern und anregenden Gesprächen mit Freunden. Einige Jahre arbeitete sie als Textildesignerin, später kamen Auftragsarbeiten für Wandgestaltungen. So konnte sie ein zwar materiell bescheidenes, doch innerlich reiches Künstlerleben führen. Immer wieder widmete sie sich hingebungsvoll der Malerei von Ikonen, und im Laufe der Jahre entstand ein Atelierhaus ohne jeglichen Komfort, aber mit wunderbaren Freskomalereien, Vergoldungen und phantasievoll gefassten Möbelstücken. Es war ein einmaliges und einzigartiges Künstlerparadies, in dem sie bis kurz vor ihren Tod allein lebte.

Die Phasen des Alleinseins waren in der Regel nicht lange, denn man besuchte sie gerne und die tiefen Gespräche mit ihr waren heiter, ernst und manchmal wie nicht von dieser Welt.
Doch Anne Bauhofer wirkte nie abgehoben und realitätsfern. Ihre barock-sinnesfreudige Art lies sie ein gesundes Gleichgewicht in der Realität der Welt finden. Anne Bauhofer starb am 8.5.2001 und bei ihrer Beerdigung war ihr Grab mit Sträußen und Körben voll blühendem Bärlauch geschmückt. Das war eine liebevolle Huldigung an ihre Bärlauchmenüs, die sie für ihre Gäste gerne zubereitete. Legendär waren ihre „Bärlauchplantagen“ im Garten.
Ihre humorvolle, kluge, weit- und vielleicht sogar hellsichtige Art vermissen alle, die sie gekannt haben. Die anderen, die nicht das Glück hatten, mit ihr befreundet gewesen zu sein, vermissen sie vielleicht noch mehr…